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ursula mihelic: prozessreflexion

SEE YOU LATER                   SEE YOU NOW                                                                  19.Juni, 2012

Große Spannung und Neugier vor dem ersten Treffen im Burgenland.

Wer ist mit im Boot? So viele „ gescheite“ Professoren, wer sind die anderen Kunstschaffenden?

Gleich einmal die Frage, bin ich überhaupt imstande diesen langen komplizierten Sätzen, diesen ungewohnten Denkebenen/räumen  zu folgen?

Sitzen, reden, zuhören, sitzen, alles anstrengend, rauchender Kopf, trotz allem große Denklust. Denken ist doch etwas Großartiges.

Zwei verschiedene Ufer. An einem Ufer hockt die mächtige Wissenschaft, am anderen die eher zurückhaltende Kunst. Dazwischen der Fluss, der Steg wird gebaut, von beiden Seiten.

Das war der Anfang.

Wir gehen. Sprechen im Gehen, Tasten uns ab, Tauschen uns aus , verbinden uns, stellen Fragen.

Große Erleichterung, mein Hirn kann ausrauchen, mein Denken kommt in Bewegung, das Verstehen fällt leichter.

Nach mehrmaligem Treffen am „Umschlagplatz“ in einem weiten Feld ist es nun soweit. Es wird konkret, die Teilprojekte kristallisieren sich heraus und werden vorgestellt. Aufatmen. Aus all diesen vielen Gedanken, Fragen, Diskussionen, Reibungen, Widerständen, entstehen nun doch Vorhaben, die alle einen großen Reiz haben.

Die Phase der Preisgabe geht weiter, aber jetzt doch immer in Bezug auf das Tun, auf unsere Projekte. Und das ist leichter für mich. Ich kann nun meine Gedanken, Zweifel, Fragen immer in Bezug zu unserem und den anderen Projekten äußern.

Wie fange ich an? Wie schaut mein Schaffensprozess aus?

Wie versteht man? Wie erklärt man? Wie ist die Form? Wann ist was fertig?

Was ist Qualität, Genauigkeit? Komplexität? Form?

Wann passieren radikale Entscheidungen? Wie intim darf was sein?

Wie funktioniert denken, wahrnehmen, erkennen? Usw.

Wie passiert die Erschließung vom „Menschen zum Raum, vom Raum zum Menschen?“

Gibt es Klänge im Menschen? Was geschieht, wenn wir uns begegnen?

 

Dann wieder Zweifel. Will ich das alles wissen? Ich will nichts wissen.

Will ich all das benennen? Entsteht nicht meine Arbeit auch deshalb so, weil ich sie nicht erklären muss?

Das Unerklärliche, geheimnisvolle, Unbenennbare ist doch auch das Gut des Künstlers nicht?

Ich will doch nur meine Arbeit machen und fertig. Ich will nicht reden. Ich will nicht schon während des Schaffens schon alles offen legen und entblättern.

Und doch, das viele Fragen stellen, die gegenseitige Reibung, das Aufblättern der Vorgänge aller Beteiligten ist wieder extrem bereichernd und schärft meinen Blick auf die Welt.

Heilsam empfinde ich die Art, wie wir miteinander umgehen, mit Achtung, Respekt und großem Interesse füreinander, für unser Tun. Jeder Beteiligte hat seinen Raum,  die Konkurrenz hält sich sehr im Hintergrund.

Da tragen die Wissenschaftler/ innen einen großen Teil dazu bei.

Sie fassen große Themen einiger Stunden zusammen, bewahren den Überblick für das Ganze und gehen doch offensichtlich sparsamer mit Emotionen um.

So wird doch immer wieder der Raum für jeden einzelnen gewahrt.

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