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katharina klement: prozessreflexion

unser gemeinsamer Prozess                                                           Juni 2012, Katharina

Ich steige ein in eine Gruppe von „richtigen“/professionellen Wissenschafter_innen, Philosoph_innen und Menschen aus anderen künstlerischen und pädagogischen Bereichen.

Wie passe ich da hinein? Was wird das Ganze?

Wir arbeiten uns ab – Diskussionen und Gespräche immer auf einem hohen intellektuellen und zwischenmenschlichem Niveau. Das gefällt mir. Ein Suchen. 

Zweifel: dient das Ganze z.T. zur Selbstdarstellung mancher Teilnehmer_innen? Sind wir zu heterogen? Oder ist das ein Gewinn? Bin ich intellektuell genug? Kann manchen wissenschaftlichen Gedanken, Sätzen nicht folgen – picke auf, was ich kann.

Nachdem feststeht, daß  unsere Projekteinreichung angenommen ist und die Subprojekte grob formuliert sind, beginnt ein Neustart.

Jetzt gibt es den Bereich der eigentlichen künstlerischen Arbeit, die ja meine gewohnte ist (obwohl gekoppelt mit einem mir neuen Medium) und den Bereich der gemeinschaftlichen Treffen, in denen die Prozesse der Subprojekte vorgestellt werden. Es ist sehr spannend, diese Projekte mitverfolgen zu können. Man kann das Wachstum einer Sache miterleben – die Vorbereitung, Recherche, ein Gelingen inklusive Scheitern, ein Verlaufen, einen Stillstand… –  alles Dinge, die sowohl für wissenschaftliches wie künstlerisches Arbeiten gelten.

Zweifel: die Treffen sind zeitraubend, zu viel Gerede, zu viel Gesitze. Doch das Positive überwiegt bei Weitem. Durch das viele Berichten, hin und her Kommentieren, in Frage stellen, Vergleichen, schärft sich wiederum mein Blick/ mein Ohr für das was ich/was wir (meine künstlerische Partnerin und ich) in unserem Subprojekt eigentlich tun.

Normalerweise rede ich mit niemandem im Prozess der Arbeit über mein Tun. Hier schon. Aber auch nur auf einer bestimmten Oberfläche. Habe manchmal das Gefühl, man versucht hier ein „Geheimnis“ des künstlerischen Tuns zu entlocken, über das man aber nicht reden kann. Trotzdem ist es gut, sich an dieser Unmöglichkeit, an dieser Grenze zu reiben.

Es ist ein absoluter Gewinn, sich mit so vielen Geistern/Gesinnungen in professionellem Rahmen auseinanderzusetzten. U.a. Analyse von gleichgesinnten, aber höchst unterschiedlichen menschlichen Charakteren und Arbeitsweisen.

Welches Schicksal hat unsere Gruppe zusammengewürfelt?

Das, was wir tun, ist GEHEN. Einzeln und dann wieder gemeinsam. Das Ganze hat einen langen Atem – ein Weg in vielen Etappen, kein Spaziergang.

Haha  das führt zur Bezeichnung unserer Web-Adresse zurück:

Wir sind die Spacier-Gang im polyspatialen Konzert, auf der Suche nach einem cantus firmus, gleichzeitig bereit diesen aufzugeben zugunsten eines canto mobile.